Call4Papers(passed)

Internationale Graduiertenkonferenz 

22. bis 25. November 2012
KlimaCampus / Hamburg, Deutschland

Angesichts der Schwierigkeit eine Definition des ‚Gemeinsamen’ zu finden und der Entscheidungsmechanismen, die dies ermöglichen könnten, ist es notwendig die Strukturen der zivilgesellschaftlichen Partizipation bei der Verwaltung von natürlichen Ressourcen zu überdenken. Allerdings lässt sich eine nachhaltige Bekämpfung des Klimawandels demokratisch nur durch eine Stärkung der kooperierenden Zusammenarbeit lösen. Dafür ist es hilfreich, lokale soziale Prozesse sowie Strategien für eine nachhaltige Entwicklung in Bezug auf den Klimawandel kennenzulernen. 

Für die Konferenz ist die Rolle der Zivilgesellschaft als (Mit-)Gestalterin von nachhaltigen Antwortstrategien auf die Folgen des Klimawandels das Thema, welchem wir uns primär zuwenden wollen. Das Kyoto-Protokoll sowie der Rio+10- Gipfel haben keine bedeutenden Veränderungen im Leben des einzelnen Individuums mit sich gebracht. Soziale Bewegungen zeigen weltweit Enttäuschung angesichts fehlender Lösungsstrategien der staatlichen EntscheidungsträgerInnen. Parteien mit einer ökologischen Agenda mobilisieren (sowohl in Ländern des Nordens wie auch des Südens) weiterhin nur kleine Schichten der Gesellschaft,  und nur wenige institutionelle Reformen sind in Bezug auf die Aufrechterhaltung von Naturressourcen und Artenvielfalt umgesetzt worden. Die mediale Inszenierung des Klimawandels hat u.a. aufgrund der Finanzkrise abgenommen, was als symptomatisch für ein allgemeines Desinteresse an dieser Entwicklung gelten könnte.
Auch nach RIO+20 zeigt die Bilanz, dass das politische Geschehen immer noch von einer mangelnden Zusammenarbeit und fehlender Umsetzung von Nachhaltigkeit geprägt ist. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat beispielsweise aufgrund der fehlenden Erfolgsaussichten drei Tage vor dem Treffen ihre Teilnahme abgesagt. Nach dem Treffen zeigt sich deutlich, dass nationale und globale Interessen im Bezug auf Nachhaltigkeit und Entwicklung immer noch tiefgehende Inkongruenzen aufweisen. Bis heute konnte kaum eines der gesteckten Ziele von Rio+10 erreicht werden. Das Gegenteil ist sogar der Fall: Der Weltgemeinschaft ist es nicht einmal gelungen, die Treibhausgasemissionen zu stabilisieren. Seit 1992 haben sich die Lebensgrundlagen auf der Erde drastisch verschlechtert.[1]
Die Folgen des Klimawandels zeigen, dass dies besonders in den Ländern des Südens problematisch ist, da sich unter kapitalistischen Bedingungen ohne eine Degradierung der natürlichen Ressourcen  eine ökonomische Entwicklung nicht vorantreiben lässt. In diesem Sinne stehen die Entwicklungsländer vor dem Paradox einer Notwendigkeit, die nationale Produktivität zu intensivieren und gleichzeitig nachhaltige Antworten auf den Klimawandel zu finden und umzusetzen. Dies kann einerseits  ein Beispiel für die Unmöglichkeit einer nachholenden Entwicklung bilden, wie es im Fall des „Paradox of Plenty“- Paradigmas im 20. Jahrhundert bereits der Fall war[2]. Anderseits könnte es auch eine Möglichkeit zur Schaffung von alternativen Handlungsstrategien und institutionellen Rahmenbedindungen darstellen, die den Zusammenhang zwischen Entwicklung und Klimawandel aus einer post-kapitalistischen Perspektive heraus betrachten.  

Aus diesem Grund interessiert uns als Thema für die Internationale Graduierten-Konferenz in Hamburg vor allem die Rolle der Zivilgesellschaft in den südlichen Ländern sowie die von zivilgesellschaftlichen Akteuren unternommenen Strategien, die eine  Überwindung des Paradoxon „Entwicklung und Nachhaltigkeit“ ermöglichen.
Die Zivilgesellschaft wird jenseits des Bürgerschaftsstatus definiert. Sie beinhaltet internationale soziale Bewegungen und Menschen ohne determinierten Status. Konkretere Beispiele dafür sind Konzepte wie „ecological citizenship“ oder „ecological debt“[3]. Noch interessanter ist es allerdings zu erfahren, wo und wie sich dies in Lateinamerika in konkreten und empirischen Erfahrungen wiederfinden lässt.  
Wir laden VerfasserInnen von Arbeiten und Fallstudien zu den Themen „Empowerment“ und Nachhaltigkeit ein, die auf theoretischen, empirischen oder vergleichenden Überlegungen basieren. Wir sind vor allem an Papers interessiert, welche empirische Erkenntisse über den Umgang zivilgesellschaftlicher Akteure im Zusammenhang mit Umweltzerstörung beinhalten und Strategien für eine nachhaltige Entwicklung aufzeigen. Wir interessieren uns auch für Präsentationen von Studierenden und DoktorandInnen, die sich derzeit mit der oben angeführten Thematik  beschäftigen, welche sich im weitesten Sinn auf Klimawandel und „Empowerment“  beziehen und diesbezügliche Zusammenhänge aufzeigen können. Beiträge, die postkoloniale, feministische und indigene Kritiken und Lösungen behandeln, sind besonders willkommen. Es gibt weder eine methodologische noch eine disziplinäre Eingrenzung für die Behandlung des Themas. 
Das Organisationskomitee heißt Papers zu folgenden Fragestellungen willkommen: (i) Bringt der Klimawandel und die Suche nach einer nachhaltigen Entwicklung zivilen Ungehorsam mit sich? (ii) Wie haben sich soziale Gruppen und Bewegungen durch den Klimawandel geformt, ermächtigt oder wurden ihre Ermächtigungsstrategien gerade durch den Klimawandel geschwächt? (iii) Welche ist die politische Ökonomie von Umweltbewegungen und wie wird sie in oder außerhalb der staatlichen Politik übersetzt / gedacht? (iv)  Welche Art von alternativen Mechanismen der politischen und wissenschaftlichen  Zusammenarbeit existieren global und wie kann diese Kooperation den Auswirkungen des Klimawandels aus einer nachhaltigen Perspektive heraus begegnen?
Der regionale Schwerpunkt wird auf den lateinamerikanischen Kontinent gelegt, weil Lateinamerika - vor allem die Andenregion - sich in den letzten Jahren als Vorreiter- Region in der Formulierung formeller und informeller zivilgesellschaftlicher Antworten auf Nachhaltigkeitsfragen gezeigt hat. Der sogenannte Wasserkrieg in Bolivien oder die Yasuní-ITT sind Beispiele dafür. Darüber hinaus sind auch in Brasilien und Costa Rica innovative Umweltpolicies zu finden, die ein alternatives Management der Forstwirtschaft vorantreiben. Da ein gerechterer Transfer von Wissen eine der Hauptmotivationen der Konferenz ist, sind Erfahrungen anderer Regionen auch für die Konferenz willkommen.
Dr. Gian Carlo Delgado (UNAM) - Autor mehrerer Bücher, die sich mit der Beziehung zwischen politischer Ökologie, Imperialismus und Klimawandel beschäftigen - und M.A. Juanita Castaño (UNEP) - Mitglied des Beirats des UN-Generalsekretärs für Wasser- und Sanitärversorgung und ehemalige Chefin des UNEP in New York, die dieses Jahr an der Konferenz in Rio teilnahm – sind Key-Note-Speakers.
Wenn Sie Interesse an der Teilnahme an dieser Konferenz haben, würden wir uns freuen, von Ihnen zu hören. Bitte senden Sie uns bis zum 15. Oktober 2012 eine kurze Zusammenfassung (nicht mehr als 600 Wörter und eine kurze Bio-note einschließlich Ihrer institutionellen Zugehörigkeit und dem Jahr Ihrer Doktorarbeit) an: Tania.Mancheno @gmail.com. 
Die Sprachen der Konferenz sind Deutsch und Englisch. Eine Veröffentlichung ausgewählter Arbeiten im Einklang mit der Working Paper Series des KlimaCampus ist vorgesehen.



[1] Siehe: 20 Jahre Versagen in: Die Zeit, Juni 2012; Gerechigkeit in einer endlichen Welt“ in: Heinrich Böll Stiftung, Dossier Rio+20, März 2012.
[2] Siehe: T. L. Karl: The Paradox of Plenty. Oil Booms and  Petro-States (1997). 
[3] Siehe : A. Escobar: Whose Knowledge, Whose nature? Biodiversity, Conservation, and the Political Ecology of Social Movements (1998); in: A. Alberto : Rights of Nature (2008).

 

A survey on Latin-American perspectives after Rio+20
 International Graduate Conference

22nd-25th November 2012
 KlimaCampus / Hamburg, Germany


The effects of climate change are especially problematic for developing countries, since the global capitalist economic growth is precisely based upon the depletion of natural resources. Developing countries thus face the paradox of expanding their national economies, while at the same time finding global sustainable solutions.

Social movements worldwide have expressed their disappointment at governments for their failure as decision makers of strategies against climate change. Environmentally-oriented political parties mobilize only small sections of society  and just a limited number of internationally binding institutional reforms have been implemented for the protection of natural resources and biodiversity. After RIO +20 the political process is still characterized by a lack of cooperative and effective responses.

Through the discussion of critical theoretical approaches, empirical cases, and grassroots proposals, this conference aims to analyse  the challenges posed by  civil society groups for the effective participation of peoples in designing sustainable development solutions. Civic mobilization takes a variety of different forms. It includes the actions carried out by citizens, political parties, governments, indigenous communities, but also international social movements and irregular migrants.

We invite theoretical and comparative papers problematizing the relationship between sustainability and empowerment. We are looking for presentations from graduate students and PhD candidates currently working on this subject, or in a subject, which may be related to it in a broader sense, such as an analysis on a case study showing the relationship between climate change and empowerment. We are interested in papers focused on  actual experiences of  civil societies that, in their process of coping with the consequences of environmental degradation, have managed to shape alternative sustainable development strategies. Papers dealing with postcolonial, feminists and indigenous critiques and alternatives are particular welcome. There are neither methodological nor disciplinary boundaries. Papers from different disciplines can be submitted.

The organizing committee would like to welcome papers addressing the following topics: (i) Does climate change and the quest for sustainable development bring along civil disobedience? (ii) How do social groups and movements have been shaped by climate change and the need for sustainability? Have they been empowered or rather weakened by environmental degradation? (iii) What is the political economy of the environmental social movements’ agendas? How feasible are these alternative agendas to be translated into the policy process? (v) Which kind of alternative mechanisms of political and scientific global cooperation may counteract the effects of climate change from a sustainable perspective?

The conference puts an emphasis on the Latin American continent, because Latin America - especially the Andean countries - has become in recent years an avant-gardist region in the formulation of civil responses to sustainability issues, as for example thewater war” in Bolivia or the Ecuadorian Yasuní-Initiative show. There have been also some innovative elements within both the Brazilian Forests’ management policies and Costa Rica’s carbon markets. Nevertheless, experiences on other regions are, based on their creativity, also welcome.

Our keynote speakers are Gian Carlo Delgado PhD. (UNAM) – author of several books dealing with the relationship among political ecology, imperialism and climate change – and Juanita Castaño. M.A. (UNEP) –  former member of the UN Secretary-General’s advisory board on water and sanitation and former Chief of the UNEP in New York, who was present at the Rio +20 conference.

If you are interested in participating at this conference, we will be happy to hear from you. Please send us until the 15th of October 2012 a short abstract (no more than 600 words) and a short bio-note (including your institutional affiliation and the year of your doctoral thesis you are currently crossing) to: Tania.Mancheno@gmail.com.

Languages of the conference are German and English. A publication of selected papers is at the Working Paper Series of the Klima Campus is envisaged.


No comments:

Post a Comment